Geschichte

Königin-Elisabeth-Stiftung für Medizin (K.E.S.M.)

 

Mit ihrer Erfahrung aus dem ersten Weltkrieg und insbesondere den vier Krankenhäusern an der belgischen Front als Grundlage, gründete Königin Elisabeth in 1926 eine medizinische Stiftung deren Zielsetzung darin bestand sowohl die Laborforschung als auch die Kontakte zwischen Forschern und praktizierenden Ärzten zu fördern. Die Qualität der Beziehungen zwischen diesen Medizinern wurde als bestimmend für das Wohlergehen der Patienten betrachtet.

 

Einige Monate ehe ihre Gründung durch ihre Satzung offiziell bekräftigt wurde, war die Stiftung bereits aktiv. Im Rahmen eines vorläufigen Abkommens stellte der öffentliche Unterstützungsausschuss von Brüssel (Commission d'Assistance Publique) (C.A.P.) der K.E.S.M. einige Räume im Brugmann-Krankenhaus in Laken zur Verfügung. Am 20. Juni 1931 unterzeichneten die C.A.P. und die K.E.S.M. eine Vereinbarung zur Aufnahme der Stiftung innerhalb des Brugmann-Krankenhauses. Sie bekam das neue Gebäude an der J.J. Crocq Allee zugewiesen. Das Abkommen regelte ebenfalls das Verhältnis zum Krankenhaus. Die Stiftung ihrerseits verpflichtete sich die Laboratorien auszustatten und die Analysen für die Patienten des Krankenhauses durchzuführen. Zum ersten Mal in Belgien waren die drei wesentlichen Funktionen einer Universitätsklinik, die Pflege der Patienten, der medizinische Unterricht und die wissenschaftliche Forschung, auf einem Campus vereint. Die Forschungsarbeit wurde auf fünf Laboratorien verteilt, jeweils zuständig für Physiologie, klinische Biologie, pathologische Anatomie, Versuchschirurgie und Versuchsmedizin.

 

Die notwendigen finanziellen Mittel wurden von Königin Elisabeth und von einigen Mäzenen bereitgestellt. Dazu kamen wichtige Spenden die das Königspaar im Laufe seiner Reisen durch die Vereinigten Staaten und Brasilien für dieses Vorhaben sammelte, unter anderem von der Rockefeller Stiftung aus New York. Die Spenden aus der Finanzwelt und die Subventionen des Nationalenwissenschaftlichen Forschungs-fonds haben es der Stiftung ermöglicht die Kontinuität ihrer Aktivitäten zu gewährleisten.

 

Über verschiedene Jahrzehnte widmeten die Laboratorien sich der Forschung in verschiedenen Domänen wie Biochemie, Bakteriologie, oder Zellenlehre… Im Jahre 1956 trat der Verwaltungsrat dem Vorschlag des wissenschaftlichen Ausschusses (eingerichtet im Jahre 1954) bei um weitere Forschungs­programme in den Laboratorien verschiedener belgischen Universitäten zu subventionieren.

 

In Anbetracht der hohen Kosten und infolge des progressiven Wechsels der Forscher zu den neuen Universitätskliniken die inzwischen in der Brüsseler Region errichtet wurden, musste in 1986 die Führung eines eigenen Forschungszentrums aufgegeben werden. Die Laboratorien wurden an das OESHZ von Brüssel übertragen, der Geschäftssitz der Stiftung und das Sekretariat blieben am gleichen Ort. Der Verwaltungsrat beschloss von nun an die universitären Forschungteams auf nationaler Ebene finanziell zu unterstützen. Die K.E.S.M. unterstützt heute zwanzig (20) Forschungs Projekte (5 interuniversitäre, 5 universitäre und 10 junge Foscher projekte) auf dem Gebiet der Neurowissenschaften und Pathologie des nervenssystems in belgischen Universitäten in ganz Belgien. The Forchungsteams nutzen fortschrittliche Technologie der Studie von gesunden wie erkrankten Nervensysteme widmen: der Schlaf, Entwicklungsstörungen, Schädeltraumas, Rückenmark-verletzungen, Gehirnalterungsprozess, Demenz, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose…

Der wissenschaftliche Ausschuss, die von ausländischen Experten unterstützt, bewertet gewissenhaft die Projekte die für Subventionierung in Frage kommen und avisiert den Verwaltungsrat. Die finanzielle Hilfe für jedes gewählte Projekt wird im Prinzip für einen Zeitraum von drei Jahren bewilligt. Momentan beträgt die jährliche finanzielle Unterstützung 0,5 Millionen EURO. Die Forschungsergebnisse der verschiedenen Teams werden jährlich in einem Bericht abgefasst. Darüber hinaus werden jährlich wissenschaftliche Preise auf der Grundlage von Veröffentlichungen vergeben. Das wissenschaftliche Gremium der Stiftung, unterstützt von ausländischen Experten, bewertet die für die Preise vorgeschlagenen Publikationen und berät den Vorstand.

 

I.K.H. Prinzessin Astrid ist Ehrenpräsidentin des Verwaltungsrates der K.E.S.M. Der Rat zählt fünfzehn Mitglieder. Nach der Thronbesteigung von S.M. König Albert II ist die Prinzessin seine Nachfolge als Mitglied des Rates angetreten. Der wissen-schaftliche Ausschuss, der eine beratende Funktion übernimmt, zählt momentan zehn Mitglieder. Der Präsident gehört zum Verwaltungsrat, die anderen Mitglieder sind Vertreter der medizinischen Fakultäten der Universitäten.

 

Historische und architektonische Aspekte

 

Königin-Elisabeth-Stiftung für Medizin (1927–1930), Art-Deco-Meisterwerk

Königin Elisabeth

Königin Elisabeth

 

Der Eingang des Gebäudes, in der Nähe des Brugmann-Krankenhauses von Laken

Der Eingang des Gebäudes, in der Nähe des Brugmann-Krankenhauses von Laken, wo die Stiftung ihren Sitz hat. Dieses Gebäude, mit seiner nüchternen art-deco Fassade wurde vom Architekten Henry Lacoste entworfen.

 

Dr. Pierre Nolf

Dr. Pierre Nolf, erster Direktor der K.E.S.M. (1926–1953), am Eingang der "Villa Van Volxem" im Landgut Laken. Auf Initiative der Königin Elisabeth wurde ein Laboratorium eingerichtet, in welchem er wissenschaftliche Forschung durchführte. (Foto 1923)

 

Krankenhaus

 

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